Gesundheitsblog Mai 2020
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Versuchen Sie doch mal Shinrin Yoku!
Nein, das ist nicht die neueste Sushi-Variante. Es handelt sich hierbei um Waldbaden!
Für viele ist ein heißes Bad nach einem anstrengenden Tag pure Entspannung. Sind Sie schon mal im Wald abgetaucht? Shinrin Yoku oder besser Waldbaden ist das bewusste Erleben der Natur. Ist das nun ein neuer hipper Gesundheitstrend, oder gar eine Präventionsstrategie mit Potenzial?
Was sich für uns Deutsche etwas exotisch und esoterisch anhört, ist in anderen Ländern gängige und anerkannte Gesundheitsförderungspraxis.
In Zeiten der Digitalisierung, von Dauerstress und hoher geistiger und mentaler Anforderungen gilt es, sich immer wieder Auszeiten zu suchen und zu gönnen. Wann waren Sie das letzte Mal in der Natur? Nein, nicht nur draußen, sondern wirklich in der Natur? Wann haben Sie das letzte Mal so richtig bewusst die Natur wahrgenommen? Sind nicht telefonierend durch den Stadtpark gegangen oder haben beim Joggen Musik gehört?
Die Natur hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit. Das ist ein bekannter und wichtiger Punkt. Wir verbringen einen Großteil unseres Lebens nicht mehr in der Natur. Obwohl es in der Evolution so vorgesehen ist, verhalten wir uns konträr. Wir arbeiten drinnen, schlafen drinnen, essen drinnen und treiben sogar drinnen Sport. Was paradox klingt, ist leider traurige Wahrheit. Nicht selten fährt man mit dem Auto ins Fitnessstudio, um dort dann auf dem Laufband zu joggen oder auf dem Fahrrad-Ergometer seine Rennradeinheit zu absolvieren.
Die Natur gibt uns sehr viel Kraft. Das haben Japaner bereits erkannt und halten das Shinrin Yoku – das Waldbaden ab. Es wird dort schon lange praktiziert und erhält staatliche Förderungen. Mittlerweile gibt es dort über 60 Waldbadtherapiezentren. Auch hier in Deutschland gibt es immer mehr Zuspruch.
Was bedeutet Waldbaden?
Es bedeutet das bewusste Wahrnehmen des Waldes und der Natur mit all seinen Sinnen. Das achtsame Verweilen im Wald hat viele positive Wirkungen.
In Japan ist es ein fester Bestandteil in der Behandlung von psychischen Störungen, Depressionen und bei Burn-out-Patienten. Wir sollten heute aber den Fokus auf die Gesundheitsprävention legen. Gerade auch in dieser angespannten Zeit, in der uns die Coronavirus-Pandemie vor gesundheitlicher Herausforderungen stellt, ist die Stärkung des Immunsystems ein wichtiger Baustein, um gesund durchs Leben zu kommen.
Was bewirkt Shinrin Yoku?
Der Eintritt in einen großen mystischen Wald ist etwas Besonderes. Das merken wir sofort. Diese sagenumworbenen Gebiete fesseln die Menschheit seit Tausenden von Jahren. Der moderne Mensch hat es nur leider verlernt, dies wahrzunehmen oder findet im Alltag keine Zeit. Der Wald hat ein
eigenes Mikroklima. Sobald wir einige Meter hineinwandern, nehmen wir die gedämmte Geräuschkulisse, einen Temperaturunterschied sowie eine andere Luft wahr.
Die Blätter und Nadeln der Bäume schirmen das Sonnenlicht ab. Sie dämpfen den Lärm der Städte und Autobahnen und lassen uns so schneller zur Ruhe finden. Die Bäume verdunsten Wasser, was sich durch eine höhere Luftfeuchtigkeit widerspiegelt. Dadurch ist weniger Staub in der Luft. Das hat
zum Beispiel eine positive Wirkung auf Atemwegserkrankungen.
Studien haben bewiesen, dass die Stimulation der Sinne durch Natureindrücke die Qualität des Schlafes verbessern und die Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen.
Es kann auch Alzheimer- und Demenzpatienten helfen. Der Waldboden ist weich und federt die Bewegungen gut ab. Die Gelenke, Bänder und Sehnen freuen sich darüber. Aufpassen sollte man jedoch im Herbst. Wenn die herabfallenden Blätter Wurzeln und Unebenheiten verdecken, gibt es fiese Stolperfallen. Wer aber Waldbaden verstanden hat,
schreitet achtsam durch den Wald und erkennt diese Unterschiede genau. Die beruhigende Art der Natur senkt automatisch unseren Herzschlag und auch den Blutdruck.
Bioaktive Substanzen (sogenannte Terpene) schützen unsere Gesundheit. Sie sind Radikalfänger und töten Krankheitserreger ab. Bäume verströmen Terpene, um nützliche Insekten auf Schädlingsbefall aufmerksam zu machen. Oder um andere Bäume zu warnen, ihre chemischen Schutzmechanismen
hochzufahren, wenn Fressfeinde in ihrer Umgebung sind. Wir nehmen diese Substanzen mit der Atemluft auf. Dies wiederum fördert unsere eigene Immunabwehr.
Was benötige ich, um im Wald zu »baden«?
Nichts! Lassen Sie am besten alle elektronischen Geräte (Handy, Smartwatch oder Kamera) zu Hause, im Auto oder schalten Sie den Flugmodus ein. Entscheiden Sie sich bewusst gegen eine mögliche Ablenkung. Gönnen Sie sich 30 bis 60 Minuten Auszeit vom Alltag. Dann haben Sie die besten Voraussetzungen, einen positiven gesundheitlichen Effekt zu erhalten. Ziel ist es, sich vollkommen auf den Wald und die Einflüsse einzulassen.
Wie funktioniert der Prozess?
Viele sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Das ist nicht nur ein Sprichwort, sondern Realität. Sie können gerne mal mit einem zweijährigen Kind in den Wald gehen. Sie werden erstaunt sein, was Kinderaugen und -ohren alles wahrnehmen. Wir haben oftmals verlernt, die Details zu sehen.
Alternativ können Sie sich auch einen Coach suchen, der Sie in diese Materie einführt. Speziell ausgebildete Waldführer zeigen einem, wie das Waldbaden funktioniert.
Es reicht aber meist schon, sich selbst mit der Natur auseinander zu setzen. Alleine die Farbe Grün hat eine entspannende und beruhigende Wirkung. Gehen Sie mit offenen Augen (Ohren, Nase und Hände) durch den Wald. Beim Waldbaden geht es lediglich darum, die volle Aufmerksamkeit auf die eigenen Sinne zu richten und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Fassen Sie bewusst die Rinde einer Eiche an. Erforschen Sie die Struktur? Was fühlen Sie? Was riechen Sie? Was sehen Sie? Was hören Sie?
Weitere Möglichkeiten um Achtsamkeitsübungen im Wald durchzuführen sind:
• Schlendern und Rasten
• Wahrnehmen
• Kreativ werden und ausprobieren
• Meditation
• Atemübungen
• Augenentspannung
• Sanfte Bewegung
Was bedeutet das im Einzelnen? Schlendern bedeutet ein langsames Gehen und den Blick schweifen zu lassen. Halten Sie von Zeit zu Zeit inne und beobachten und erforschen Sie Ihre Umgebung. Wie fühlt sich der Waldboden unter Ihren Füßen an? Was können Sie riechen? Welche Geräusche nehmen
Sie wahr? Sie können aber auch mal ein paar Bastelutensilien mitnehmen und wieder kreativ werden.
Ein Stück Pappe, eine Schere und ein bisschen Klebstoff. Schon werden Sie zurück ins Kindergartenalter versetzt. Einfach mal ausprobieren. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Sie finden einen besonders schönen Ort im Wald? Eine Lichtung, einen besonderer Baumstumpf oder einen kleinen Bachlauf? Dann setzen oder legen Sie sich dort hin. Meditieren Sie! Oder achten Sie bewusst auf Ihre Atmung. Das wird Sie entspannen. Falls Sie nicht der Typ dafür sind, reicht es oft schon aus, einfach das Blätterdach anzuschauen und die Bewegungen der Blätter auf sich wirken zu lassen. Alternativ können Sie auch ein kleines sanftes Workout einbauen oder balancieren Sie auf dem Stamm eines umgestürzten Baumes. Das kann Sie vom Alltag schnell befreien.
Egal wie Sie sich der Natur auch nähern. Eines sollte oberstes Gebot sein. Achten Sie auf die Natur und dessen Bewohner. Der Schutz der Natur muss an erster Stelle stehen. Lassen Sie keinen Müll liegen und achten Sie auf brütende Vögel. Tiere und Pflanzen müssen geschützt werden.
Falls Sie keinen Wald in der Nähe haben: Die Natur können Sie natürlich auch am Strand oder in den Bergen genießen. Die Jahreszeit spielt auch keine große Rolle dabei. Versuchen Sie es und seien Sie neugierig.
Haben Sie Fragen zu Ernährung, Bewegung oder Entspannung? Sprechen Sie gerne Ihren Ansprechpartner der atlas BKK ahlmann, Herrn Dominik Busch, in Büdelsdorf an (dominik.busch@abkka.de, 04331 3500-69).
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