Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit

Nehmen wir unsere Eigenverantwortung im Bereich Gesundheit wirklich ernst? Tun
wir alles dafür, unsere Gesundheit zu erhalten und gegebenenfalls wieder herzustellen?
Wie viel Selbstverantwortung ist uns Menschen zuzumuten? Dieses Thema ist höchst spannend und auch sehr sensibel in der heutigen Zeit.
Rund 80 Prozent unserer gesundheitlichen Beschwerden sind den sogenannten Zivilisationskrankheiten zuzuordnen sind. Diese sind in den meisten Fällen durch eine gesunde Lebensweise zu verhindern. Es liegt also weitestgehend bei jedem Einzelnen, seine Lebensgewohnheiten so zu ändern, dass er möglichst gesund und selbstbestimmt älter wird. Oder ob er darauf vertraut, dass die Medizin und somit die Solidargemeinschaft die »Wehwehchen« später wieder gerade rückt.
Es ist bereits schon üblich, die Verantwortung zuerst beim Arzt abgegeben wird, wenn es irgendwo »zwickt oder zwackt«. Es gibt für alles ein Medikament. Wenn das dann nicht hilft,
ist meist der Arzt schuld. Es gibt ja noch andere Ärzte oder Mittelchen, die dann auch in die
Verantwortung genommen werden können. Die Medizin wird es schon richten. Klar, die lebenserhaltende Notfallmedizin oder –chirurgie ist Goldwert. Nur sind die Menschen Meister
darin, ein Leben lang die eigene Gesundheit langsam und kontinuierlich in den Abgrund zu
schieben, um dann, wenn der »Karren im Dreck steckt« eine schnelle Genesung zu erwarten.
Wäre es nicht sinnvoller sich selbst zu optimieren, um gar nicht erst krank zu werden? Diese
Vorstellung entwickelte sich bereits im fünften und vierten Jahrhundert v. u. Z., dass der
Mensch seine Gesundheit oder die seiner Gesellschaft bis zu einem erheblichen Grad mitbestimmen könne und dafür auch Verantwortung zu übernehmen habe. Gesundheit wurde
als ein Zustand von Gleichgewicht, Harmonie und innerer Stabilität angesehen, der durch
eine bestimmte Lebensführung zu beeinflussen ist. Hier sind aus der Antike zwei Namen
besonders hervorzuheben: Die griechischen Ärzte Hippokrates von Kos (460–370 v. u. Z.)
und Diokles von Karystos (viertes Jahrhundert v. u. Z.).
Wer heutzutage einen Herzinfarkt, Krebs oder eine Diabetes bekommt, hadert meist mit dem
Schicksal oder macht die Gene dafür verantwortlich. Die Gene können einen Einfluss auf Erkrankung haben. Der Lebensstil entscheidet oft, ob es zu einer Erkrankung kommt oder nicht. Dies wurde in der sogenannten Zwillingsforschung der Epigenetik bewiesen. Eineiige Zwillinge mit exakt demselben Genpool wurden im Alter unterschiedlich krank, wenn sie unterschiedliche Lebensstile verfolgt haben. Hier machen sich die Umwelteinflüsse und die persönlichen Lebensgewohnheiten (Bewegung/Stress/Ernährung/Rauchen oder Alkohol) bemerkbar. Durch unseren Lebensstil und unser Gesundheitsverhalten können also Gene an- und ausgeschaltet werden.

Ganz entscheidend ist, welchen Stellenwert wir einer gesunden Lebensweise einräumen. Dazu gehören eine ausgewogene gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung, eine intakte Um- und Arbeitswelt und die richtige Geisteshaltung. Es liegt zu einem großen Teil an uns, die Weichen Richtung Gesundheit zu stellen. Unsere Mündigkeit ist gefragt. Eine Studie hat belegt, dass unsere Gesundheit zu etwa 37 Prozent vom Lebensstil abhängt. 29 Prozent machen die Erbanlagen aus, wobei auch hier die Lebensweise darüber entscheidet, ob die Erbanlagen auch wirklich zum Tragen kommen oder nicht. 24 Prozent unserer Gesundheit verdanken wir der Umwelt und nur 10 Prozent der kurativen Medizin. Unsere Gesundheit ist Gabe und Aufgabe zugleich. Richtige Grundsätze müssen uns dabei leiten, denn Krankheiten sind das Bemühen der Natur, den Körper von Zuständen zu befreien, die meist durch Übertretung der Naturgesetze entstanden sind.

In der Krankenversicherung ist das Thema Selbstverantwortung sogar im fünften Buch des Sozialgesetzbuches verankert.

Nach § 1 SGB V sind die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung für ihre Gesundheit mitverantwortlich. Das heißt, von ihnen wird eine gesundheitsbewusste Lebensführung, frühzeitige Vorsorge und die aktive Mitwirkung an ihrer Krankenbehandlung und ihren Rehabilitationsmaßnahmen erwartet. § 52 SGB V sieht explizit vor, dass sich Versicherte an den Kosten der in Anspruch genommenen Leistungen beteiligen müssen, wenn sie sich eine Krankheit vorsätzlich oder zum Beispiel auch durch medizinisch nicht indizierte ästhetische Operationen, eine Tätowierung oder ein Piercing zugezogen haben. Gewisse Eigenanteile gibt es bereits, aber noch nicht in der Konsequenz, dass Behandlungskosten oder Therapien zum Teil selbst getragen werden müssen, wenn es sich um Krankheiten handelt, die auf eine ungesunde Lebensführung zurückzuführen wäre.

Denken Sie daran: Sie sind dafür verantwortlich, dass

  • es IHNEN gut geht.
  • SIE Ihre Ziele und Wünsche erreichen.
  • SIE ein erfülltes und glückliches Leben führen.

Tatsächlich aber machen wir unser Wohlbefinden oft abhängig von anderen Menschen, von den Umständen oder vom Schicksal. Unser Leben eigenverantwortlich in die Hand zu nehmen. Deshalb ist es nicht leicht. Wir sind es gewohnt uns gegenseitig die Verantwortung zuzuschieben und fühlen uns deshalb vielleicht bei solchen Aussagen provoziert.

Natürlich ist es einfacher die Konsequenzen auf andere zu schieben, als sich selbst an die eigene Nase zu fassen, wenn ein Ziel nicht erreicht wurde. Auch der ständige Vergleich mit dem Nachbarn oder Arbeitskollegen kann einen unter Druck setzen. Aber vergleichen wir hier nicht Äpfel mit Birnen? Jeder Mensch ist einzigartig! Der/Die Kollege/in hat wahrscheinlich ganz andere körperliche Voraussetzungen oder ein ganz anders strukturiertes Privatleben. Schauen Sie nicht neidisch auf andere. Betrachten Sie Ihr eigenes Leben und Ihre Stärken. Holen Sie das Beste aus IHREM Leben raus und nicht aus dem Leben, was andere Ihnen aufzwängen wollen. Nur Sie haben Ihr Leben und dementsprechend Ihre Gesundheit in der Hand.

„Wir sind verantwortlich für das, was wir tun, aber auch für das, was wir nicht tun!“ (Voltaire)

Gesundheitsthemen der


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