Gesundheitsblog unsere Krankenkasse mit Herz und Verstand
November/Dezember 2020
Hab´ Sonne im Herzen, egal ob es stürmt oder schneit…
So heißt der Refrain eines Liedes von Chris Roberts. Die Sonne fehlt uns zu dieser
Jahreszeit sehr oft. Welche Auswirkungen das (fehlende) Sonnenlicht für unseren Körper, unseren Geist und Seele hat, werden wir Ihnen in diesem Gesundheitsblog näherbringen.
Wer derzeit Fernweh hat und sich nach der Sonne sehnt, der könnte sich auch nach der Wirkung von Vitamin D sehnen. Nicht umsonst wird Vitamin D auch als Sonnenvitamin bezeichnet.
Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin, das im Körper wie ein Hormon wirkt. Eine wichtige Funktion von Vitamin D ist zum Beispiel die Unterstützung des Knochenstoffwechsels.
Früher galt das Vitamin als der Stoff, der alten Menschen vor dem Beinbruch und Kinder vor einer Rachitis bewahrte. Dies ist eine durch Vitamin D hervorgerufene Krankheit, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern, die durch Erweichung und Verformung der Knochen gekennzeichnet ist. Heutzutage ist es wissenschaftlich belegt, dass das Vitamin D ein Tausendsassa ist. Mehr als 1.000 Gene werden durch das Vitamin aktiviert und beeinflusst. Aber das Vitamin hat noch mehrere »Asse im Ärmel«. Dazu später mehr.
Vitamin D-Mangel
Niedrige Vitamin D-Werte sind in den hiesigen Breiten meist durch eine geringe körpereigene Vitamin D-Bildung (Eigensynthese) bedingt. Für die Eigensynthese wird UV B-Strahlung benötigt, die ganzjährig nur in Regionen unterhalb des 35. Breitengrads vorkommt. In höher gelegenen Breiten nimmt die Intensität und Dauer an ausreichender Strahlung ab und die Vitamin-D-Bildung wird abhängig von der Jahreszeit. Dies trifft auch auf Deutschland zu, das zwischen dem 47. und 55. Breitengrad gelegen ist. Hier ist die körpereigene Bildung nur von circa März bis Oktober bei einem Aufenthalt im Freien möglich. In dieser Zeit kann der Körper neben der akuten Bedarfsdeckung ebenfalls Vitamin D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe anlegen, auf die er im Winterhalbjahr zurückgreifen kann.
Aber selbst im Sommer kommen die meisten Menschen in Mitteleuropa nicht auf die Normwerte. Wir verbringen zu viel Zeit unseres Lebens in Gebäuden und geschlossenen Räumen.
Die körpereigene Produktion hängt sowohl von äußeren, als auch von inneren Einflüssen ab. So kann es sein, dass wir an einem Sommertag, trotz bester Voraussetzungen, nicht auf genügend UV B-Strahlen kommen, da zu viele Wolken die Sonnenstrahlen abschirmen. Weitere äußere Einflussfaktoren können Luftverschmutzungen, Ozon-werte, Sonnenscheindauer oder Höhenlage sein.
Zu den individuellen Faktoren zählen das Lebensalter, die Hautfarbe und das Körpergewicht, sowie Einflüsse des modernen Lebenswandels. Hierbei ist insbesondere die stetige Abnahme von Aktivitäten im Freien und der vermehrte Aufenthalt in geschlossenen Räumen (zum Beispiel durch Büroarbeit oder Sport in Fitnessstudios) zu nennen. Einen Einfluss haben auch das jeweilige Sonnenschutzverhalten sowie bestimmte Kleidungsgewohnheiten, zum Beispiel die vollständige Bedeckung des Körpers aus kulturellen oder religiösen Gründen.
Darüber hinaus ist eine ausreichende Versorgung des menschlichen Körpers mit Vitamin D mit Hilfe von Nahrungsmitteln schwierig, weil nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten (zum Beispiel fetter Seefisch, bestimmte Innereien, Speisepilze, Eier), die in Deutschland nur selten oder in geringen Mengen verzehrt werden.
Wie viel Vitamin D ist ausreichend?
Die Messeinheit nennt sich 25-Hydroxyvitamin D. Ein Arzt nimmt eine Blutprobe um den Vitamin D-Status zu erheben. Ein Labor bestimmt im Blutserum das sogenannte 25-Hydroxyvitamin D. Es spiegelt die Vitamin-D-Zufuhr über die Nahrung und die körpereigene Produktion wider. Die Maßeinheiten dafür sind entweder Nanomol (nmol) oder Nanogramm (ng).
Man spricht von einer mangelhaften Versorgung bei einem Spiegel von <30 nmol/l, von einer suboptimalen Versorgung von 30 -<50 nmol/l und von einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D von >50 nmol/l.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für Erwachsene eine tolerierbare Gesamtzufuhrmenge pro Tag von 100 μg abgeleitet (4.000 IE).
Die amerikanische Endokrinologische Gesellschaft hält sogar eine Zufuhr von bis zu 250 μg Vitamin D3 pro Tag (10.000 IE) beim gesunden Erwachsenen für unbedenklich.
Mehr als die, von der EFSA empfohlene, zulässige Tagesdosis sollten Sie nicht ohne vorheriger Absprache mit Ihren Arzt einnehmen.
Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass eine Messung bei Verdacht auf einen Mangelzustand absolut empfehlenswert ist. Die Untersuchung von Vitamin D setzt allerdings in den meisten Fällen eine Begründung der medizinischen Notwendigkeit im Einzelfall voraus. Eine Blutuntersuchung kann auch direkt bei Laborärzten für etwa 35 Euro als sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGel) in Auftrag gegeben werden (auf eigene Kosten).
Welchen weiteren positiven Nutzen werden dem Vitamin D zugeschrieben?
Vitamin D…
… wirkt antimikrobiell. Es wird auch als das Antibiotikum der Natur bezeichnet.
Vitamin D stimuliert das Hormon namens Cathelicidin, was Viren und Bakterien im Körper abtötet.
… hilft dem Immunsystem. Säuglinge benötigen Vitamin D zum Beispiel, um die Bildung von Diabetes Typ I zu verhindern. Oder wie oben in der Einleitung beschrieben vor einer Rachitis geschützt zu werden. Ein Mangel wird auch im Zusammenhang mit Schlaganfällen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einigen Krebsarten gebracht. Selbst beim Thema Corona wurden diese Zusammenhänge untersucht. Schwere Krankheitsverläufe waren eng mit einem Vitamin D-Mangel verknüpft. Es ist noch nicht endgültig wissenschaftlich belegt, aber die ersten Untersuchungen in diese Richtung zeigen, wie wichtig eine optimale Nährstoffversorgung zur Gesunderhaltung ist.
… stimuliert den Serotonin-Stoffwechsel. Es hebt die Stimmung und kann so den Winterblues oder Stimmungstiefs vorbeugen.
… treibt den Energiestoffwechsel an. Vitamin D hilft den Kraftwerken der Zellen (Mitochondrien) die aufgenommenen Kohlenhydrate und Fette in körpereigene Energie (ATP) umzuwandeln.
… verbessert die Wirkung von Insulin und vermindert gleichzeitig Entzündungen im Körper.
Welche Co-Piloten benötigt Vitamin D?
Damit das Vitamin D (egal ob über die Nahrung aufgenommen oder über die Eigensynthese) auch im Körper wirken kann, benötigt der Stoffwechsel einige Co-Faktoren.
Benötigt werden Vitamin A, Zink und Magnesium. Eisen sollte auch in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Viele Vitamin D-Präparate enthalten auch das Vitamin K2, das auch an einigen Vitamin D-Stoffwechselprozessen beteiligt ist. Natürlich benötigt das menschliche System alle essentiellen Mikronährstoffe um bestens funktionieren zu können.
Wir fassen noch einmal zusammen:
In den Monaten März bis Oktober sind die meisten Menschen im Mitteleuropa mit ausreichend viel Vitamin D versorgt. Es macht Sinn, zwei bis drei Mal in der Woche der Sonne zu frönen und Gesicht, Hände und Arme ohne Sonnenschutz für maximal 15 Minuten in die Sonne zu strecken. In der dunkleren Jahreszeit kann eine Nahrungsergänzung Sinn machen. Hier würde eine ärztliche Begleitung sinnvoll sein. Säuglinge und Senioren sollten auf eine ausreichende Menge von Vitamin D achten um keinen Mangel zu erleiden.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit. Passen Sie auf sich und Ihre Lieben auf und bleiben Sie gesund.
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(dominik.busch@abkka.de, 04331 3500-69)
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